This event will take place in German language.

Dr. Frank Metasch

Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts bildete das Königreich Sachsen keinen einheitlichen Staat. Bis zur ersten Gesamtverfassung von 1831 bestand Sachsen nur aus mehr oder weniger lose miteinander verbundenen Territorien, die sich untereinander oftmals als Ausland betrachteten. Ein besonders hohes Maß an Eigenständigkeit hatte sich die Oberlausitz als wichtigstes sächsisches Nebenland bewahrt. Geschützt durch den Traditionsrezess – eine Nebenvereinbarung zur Abtretung der Ober- und Niederlausitz durch Böhmen im Prager Frieden von 1635 – waren die Verfassungs- und Religionsverhältnisse in den beiden Lausitzen geschützt und durften durch Sachsen nicht verletzt werden. Der gängigen Auffassung nach ist der Traditionsrezess spätestens mit der Verfassung von 1831 erloschen. Der Vortrag möchte hinterfragen, inwieweit die religiösen, politischen und wirtschaftlichen Sonderrechte der Oberlausitz nicht doch noch bis zum Ende der Monarchie 1918 durch die alten Verträge mit Böhmen geschützt waren.

(Text freundlicherweise zur Verfügung gestellt: ISGV)