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Gutes Leben in der Oberlausitz

Gutes Leben in der Oberlausitz

Gesellschaft

»WIR! – Das Bündnis Lausitz – Life & Technology gemeinsam für eine starke und dynamische Region«

Bei Worten wie Verfahrensprozesse, Oberflächentechnik und Produktionseffizienz leuchten Leonie Liemichs Augen. Diese Wörter fallen im Zusammenhang mit einem 3D Drucker, der in den Zitttauer Mandau-Höfen stehen wird und mit dem neue Ansätze für das metallverarbeitende Gewerbe erforscht werden sollen. Es ist eines der größten Projekte, das Leonie Liemich betreut. Die Politikwissenschaftlerin für Mittel- und Osteuropa ist Projektkoordinatorin im Bündnis „Lausitz - Life & Technology“, welches vom BMBF im Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gefördert wird und an der Hochschule Zittau/Görlitz angesiedelt ist. Ziel des Vorhabens ist es, innovative Ansätze im sozialen und technischen Bereich zu finden und weiterzuentwickeln. Mit Hilfe des 3D-Druckers soll zum Beispiel erforscht werden, wie man die Oberflächen de damit hergestellten Produkte eben macht und damit Arbeitsschritte im anschließenden Produktionsprozess eingespart werden.

Bei dem Projekt, das gemeinsam von Fraunhofer IWU, der Hochschule Zittau/Görlitz, der ULT AG Umwelt-Lufttechnik und dem Landkreis Görlitz ins Leben gerufen wurde, stehen innovative Ansätze im sozialen und technischen Bereich im Mittelpunkt. Dafür steht ein Budget von 6,7 Millionen Euro zur Verfügung. Die Umsetzungsphase startete bereits 2019. Die geförderten Projekte sollen die Entwicklung der Oberlausitz voranbringen, die als strukturschwache Region gilt.

„Bedingt durch den Transformationsprozess nach der Wende gibt es hier hauptsächlich kleine und mittelständische, aber nur wenige große Unternehmen“, erklärt Leonie Liemich. Diese fungieren in den meisten Fällen als verlängerte Werkbank. Das bedeutet, der Profit fließt in Unternehmenszentralen. Um das Geld in der Region zu halten, sollen sie deshalb fit gemacht werden, innovative Produkte zu entwickeln. Das sei besonders im Hinblick auf den Kohleausstieg 2038 notwendig. Wenn die einheimischen Unternehmen selbst Produkte entwickeln und darin Kernkompetenzen aufbauen, wird auch die Wertschöpfung zukünftig hier stattfinden.

Leonie Liemich
Leonie Liemich ist Politikwissenschaftlerin für Mittel- und Osteuropa ist Projektkoordinatorin im Bündnis „Lausitz - Life & Technology“.

Doch die technischen Entwicklungen allein reichen nicht aus, um die wirtschaftliche Entwicklung der Region voranzutreiben. Deshalb umfasst das Projekt auch soziale Komponenten, wie zum Beispiel die Einführung flexibler Arbeitsmodelle, Weiterbildung und das Schaffen familienfreundlicher Arbeits- und Lebensbedingungen. Dadurch sollen dringend benötigte Fachkräfte ermutigt werden, in die Oberlausitz zu ziehen. Das Projekt wendet sich insbesondere auch an die Menschen, die die Oberlausitz wegen der Arbeit verlassen haben und möchte sie zur Rückkehr bewegen.

Um sowohl die sozialen als auch die technologischen Ziele zu erreichen, bedarf es laut Leonie Liemich der interdisziplinären Zusammenarbeit von Unternehmen, Verwaltung, Forschung und Entwicklung und Kreativwirtschaft. Deshalb ist die Vernetzung von Menschen mit innovativen Ideen ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit. Nicht umsonst soll der 3D-Drucker in den Mandau-Höfen aufgestellt werden. Durch diesen konkreten Ort sollen die Projekte von „Lausitz - Life & Technology“ auch nach außen hin sichtbar werden, was sonst in der Forschung eher schwierig ist.

"Es gibt hier so viele spannende Menschen, die sich engagieren. Auch der Einfluss von Initiativen, die etwas für die Region bewegen wollen, ist sehr stark spürbar“, beschreibt Leonie Liemich ihren Eindruck von Zittau. „Das sehe ich als großes Potenzial, um unsere Ziele umzusetzen.“