Babeln – ein kolumbianisch – jüdischer Abend

| Jolesch

Hillersche Villa

Seit dem Turmbau in Babel herrscht Sprachverwirrung. Die Menschen müssen sich mühen einander zu verstehen. Zwischen der kolumbianischen und der jüdischen Kultur scheint es zum Beispiel kaum Berührungspunkte zu geben. Doch es gibt Hinweise darauf, dass sich diese beiden Kulturen näher sind, als auf den ersten Blick vermutet. Zunächst gibt es da jenen Rhythmus – die lateinamerikanische Triole – die in den Liedern beider Kulturen vorkommt. Aber auch in ökonomischen Entwicklungen, unter kulinarischen Gesichtspunkten und bei Aspekten der Lebensfreude gibt es Verbindungen. Und – nicht zuletzt – gibt es jenen Max Loeb García, in dessen Schaffen sowohl die jüdische als auch die kolumbianische Musik eine besondere Rolle spielen. In den eigens für dieses Programm geschaffenen Kompositionen führt er die temperamentvolle Melancholie und die Lebendigkeit der jüdischen und der kolumbianischen Kultur musikalisch zusammen. Flankiert werden seine funkensprühenden Fusionen durch eine absolut stichhaltige Beweisführung, die zwar den wissenschaftlichen Standards nicht immer genügt, aber über Berührungspunkte beider Kulturen erstaunliches zu Tage fördert. Dabei verheddert sich der Faden der Argumentation zuweilen in seiner eigenen Komik. So etwas wird in Sachsen manchmal als babeln bezeichnet. Doch wo der Verstand unüberwindbare Grenzen sieht, da findet die Musik manchmal wie selbstverständlich wunderbare Verbindungen.
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Aktualisiert am 19.11.24, 09:26 Uhr

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