Kehren wir in die Steinzeit zurück? Und werden wir in der Lage sein uns selbst zu versorgen? Petr Zítka sagt ja.
Kehren wir in die Steinzeit zurück? Und werden wir in der Lage sein uns selbst zu versorgen? Petr Zítka sagt ja.
Wir hier
»Ja, der Titel ist schon etwas übertrieben, aber solche Gedanken kommen mir manchmal in den Sinn und so probiere ich hier und da aus, ob ich noch Feuer machen, einen Weidenkorb, oder einen Becher aus Ton herstellen und brennen könnte. Es stellte sich heraus, dass ich vielleicht nicht der Geschickteste in der Gruppe war, aber ich würde mich aus der schlimmsten lebensbedrohlichen Lage irgendwie herausarbeiten können. Ich bin fasziniert von Menschen, die diese prähistorischen und eigentlich fundamentalen Fähigkeiten immer noch besitzen. Sie erinnern uns daran, wenn wir nicht immer alles im Geschäft kaufen, oder jemanden rufen können, dass man sich um uns kümmert, wenn wir selbst nicht mehr in der Lage sind.«
So hörte ich zum ersten Mal Petr Zítka im Radio während einer Autofahrt. Er erzählte, wie er prähistorische Werkzeuge aus Feuerstein herstellt, so wie es unsere Vorfahren in der Steinzeit taten. Das ist ein Bereich, in dem ich große Lücken habe. Ich scheine direkt in der Eisenzeit geboren worden zu sein, denn ich hatte nie eine Steinaxt oder ein Messer in der Hand, noch hatte ich je eines hergestellt, obwohl ich gelegentlich Stücke von Feuerstein auf dem Feld gefunden habe.
Schließlich entschloss ich mich und fuhr kürzlich zu Petr Zítka. Es gefiel mir, dass wenn ich jemals steinzeitliche Küchenwerkzeuge brauchen würde, ich nicht weit suchen müsste. Er lebt in der Nähe. Es ist eine Reise durch drei Länder (Tschechien – Deutschland – Polen – Tschechien), trotz dem allem bin ich dort schnell angekommen.
Als ich bei ihm ankam, war ich ein wenig enttäuscht. Petr Zítka wohnte nicht in einer Höhle, sondern in einem normalen Haus und hatte eine normale Werkstatt im Garten! Aber sonst war alles wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Herstellung und Technologie waren streng originalgetreu.
"Prähistorie hat mich eigentlich schon immer interessiert", sagt er. "Und als ich zum ersten Mal sah, wie diese prähistorischen Werkzeuge entstehen und als ich sie selbst ausprobierte, wusste ich sofort, dass das mein Weg ist."
Das geschah während seiner Studienaufenthalte in England und Frankreich vor etwa zwanzig Jahren...
Seitdem, hat er Tonnen von Feuerstein bearbeitet und Tausende von Repliken prähistorischer Messer, Äxte und Sicheln hergestellt.
"Ich arbeite für Museen, Universitäten und private Interessenten und stelle Kopien oder Repliken prähistorischer Werkzeuge her. Diese können dann ausgestellt werden und das ohne, dass man befürchten muss, wie bei den Originalen, sie zu beschädigen“.
Die grundlegende Technologie der Feuersteinbearbeitung ist seit Millionen von Jahren die gleiche. Es wird durch Abschlagen mit Steinhämmern bearbeitet. Die Techniken des Abschlagens entwickelten sich in der Prähistorie weiter, zum Beispiel schlugen Mammutjäger Klingen mit Hilfe von Geweihhämmern ab.
Feuerstein ist zwar hart (nach der Mohs-Härteskala liegt Feuerstein auf Platz sieben, also nur drei Plätze unter Diamant), aber gleichzeitig ist er spröde und leicht spaltbar, was die Herstellung von Spitzen sogar durch Druck mit Knochen, oder Geweih an den richtigen Stellen und unter dem richtigen Winkel ermöglicht.
Die Feuersteinwerkzeuge sind sehr scharf. Praktisch müssen sie nicht geschärft werden.Wenn ein Messer, oder ein anderes Werkzeug Schaden nimmt und eine Stelle der Klinge abbricht, reicht es, dies nur "nachzuschlagen" und es kann weiter verwendet werden.
"Die Werkzeuge, die ich herstelle, können problemlos auch praktisch verwendet werden, obwohl sie für manche Tätigkeiten besser geeignet sind als für andere.... Zum Beispiel für das Häuten und Verarbeiten von Fleisch sind sie ideal."
Petr Zítka verbringt seine Zeit nicht nur mit der Bearbeitung von Feuerstein, sondern er bewirtschaftet auch einen Hof, organisiert Workshops und hält Vorträge. Das alles kann man auch auf der Seite https://jaknapazourek.cz nachlesen. Er nimmt auch an verschiedenen Expeditionen mit interessierten Leuten teil, die wie er leidenschaftlich herausfinden wollen, wie unsere Vorfahren früher lebten und sich zu Recht fanden.
Im letzten Jahr unternahm er zum Beispiel mit anderen Fachleuten eine Fahrt auf einem Einbaum. Das ist ein Boot, das aus einem einzigen Baumstamm hergestellt wurde und legte 550 Kilometer durch die Wellen der Ägäis mit eigener Kraft zurück.
