Lutz Seiler liest zum 19. Neiße Filmfestival

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Lutz Seiler liest aus seinem Roman "Stern111"

Der preisgekrönte Autor erzählt in seinem aktuellen Roman „Stern 111“ eine atmosphärisch dichte Familiengeschichte aus der unmittelbaren Nachwendezeit.

Zwei Tage nach dem Mauer-Fall verlassen Inge und Walter Bischoff ihr altes Leben: Wohnung und Garten, Arbeit und Land. Ihre Reise führt die beiden Fünfzigjährigen entlang eines lange gehegten „Lebensgeheimnisses“, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Dieser verweigert sich jedoch dem familiären Erbe und zieht nach Berlin, wo er von einer dubiosen Gruppe aufgenommen wird. Diese betreibt dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf und die Kellerkneipe Assel. Dort schlingert Carl durch eine archaisches Nachwende-Chaos, immer in der Hoffnung, seine große Liebe Effi wiederzusehen. Nach seinem ausgezeichneten Bestseller „Kruso“ führt Seiler die Story in zwei Erzählbögen fort: in einem Roadtrip, der um die halbe Welt führt, und in einem Berlin-Roman, der uns die ersten Tage einer neuen Welt vor Augen führt. Daneben wird die Geschichte einer Familie erzählt, die versucht wieder zueinander zu finden… ‎

Lutz Seiler wurde 1963 in Gera/­Thüringen geboren, heute lebt er in Wilhelmshorst bei Berlin und in Stockholm. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeitete er als Zimmermann und Maurer. 1990 schloß er ein Studium der Germanistik ab, seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Er unternahm Reisen nach Zentralasien, Osteuropa und war Writer in Residence in der Villa Aurora in Los Angeles sowie Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Für sein Werk erhielt er mehrere Preise, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Uwe-Johnson-Preis, 2014 den Deutschen Buchpreis und den Preis der Leipziger Buchmesse 2020.
Die Lesung ist Teil der Fokus-Reihe des diesjährigen Neiße Filmfestivals. Das entsprechende Programm mit Filmen und zwei Ausstellungen widmet sich unter dem Titel „Family Affairs“ der Veränderung von Familien-Konzepten bzw. dem Vergleich von damit verbundenen Vorstellungen in Ost- und Westeuropa von der Vorwendezeit bis heute. Dabei werden unterschiedliche menschliche Erfahrungen aufgegriffen, die neben problemorientierten und tragischen Aspekten nicht selten auch komische Konstellationen abbilden.

‎Foto: © Heike Steinweg/­Suhrkamp Verlag
Bühne & Literatur
Aktualisiert am 17.05.22, 11:33 Uhr
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