Ring on Feier

Ring on Feier

»Von einer originellen Idee zur Großveranstaltung«

Einige von Ihnen haben vielleicht schon von der Veranstaltung „Ring on Feier“ gehört, manche von Ihnen auch schon teilgenommen. Die jeweils eintägigen Großveranstaltungen im August der Jahre 2016 und 2017 entlang des Zittauer Stadtrings erregten überregional Aufmerksamkeit und wurden von tausenden Besuchern sehr positiv angenommen. Von regionalen Medien bis hin zum MDR wurde berichtet und auf Facebook überschlugen sich die Kommentatoren in Vorfreude, insbesondere als die jeweiligen Programme veröffentlicht wurden. Im Nachgang kursierten hunderte Bilder und diverse Videos im Netz, auf denen die Besucher ihre schönsten Momente des Events festgehalten haben.

2019 wird nun die dritte Veranstaltung der Reihe nach einjähriger Pause stattfinden und dies ist Anlass für uns, noch einmal einen Blick zurückzuwerfen und der Frage nachzugehen, wie eine solche Veranstaltung quasi aus dem Nichts aus der Taufe gehoben wird?


Eine Idee wird entwickelt


Schon vor Jahren fanden sich einige Zittauer Bürgerinnen und Bürger zusammen, die seither eine traditionsreiche Zittauer Passage, die „Fleischbänke“ beim Zittauer Rathaus, ehrenamtlich pflegen und bei Veranstaltungen liebevoll herrichten, ein musikalisches und kulturelles Rahmenprogramm anbieten und die ehemaligen Fleischverkaufsstände Einzelhändlern aus der Region zur Verfügung stellen.

Bei einem der vielen Treffen der Gruppe saßen denn im Januar 2016 mehrere Mitglieder der Fleischbänke-Initiative in einer Zittauer Kneipe beisammen und machten sich Gedanken darüber, was man in Zittau sonst noch so auf die Beine stellen könnte. Johann Middents, ein Norddeutscher, der schon vor vielen Jahren seine zweite Heimat in Zittau fand und auch Initiator des SAMS-Marktes war, erinnert sich: „In einem norddeutschen Schlosspark gab es mal eine Veranstaltung mit illuminiertem Park und vielen Gästen… In Zittau gibt es aber nun keinen abschließbaren Park, sondern nur den Ring…“ und eigentlich sei es doch schade, dass dieser fast durchgehend grüne Ring – was durchaus eine Besonderheit darstellt – von den Zittauern kaum als solcher wahrgenommen würde. Und so sinnierte man über die Idee, dass man doch den Zittauer Stadtring einmal ebenso wie einen Park beleben sollte. Diese Überlegung war schnell gekoppelt mit der Vorstellung, dass die Menschen entlang des Rings in Bewegung kommen sollten, um so den „Zittauer Ring neu und anders kennenzulernen, als sie es bis dato gewohnt waren.“ Eigentlich müsste es also eine Veranstaltung geben, bei der dieser Ring einmal umrundet wird. Wie es dann so ist, gab ein Wort das andere und zu fortgeschrittener Stunde wurde aus einer vagen Vorstellung eine gemeinsame Vision. „Zuerst hielten wir die Idee für verrückt und haben sie begraben, um sie dann wieder auszugraben, wie das ist – eigentlich ist es unmöglich, aber eigentlich ist es doch eine gute Idee, und man kann ja mal schauen, ob es sich doch realisieren lässt.“ Bei einem späteren Treffen, bei dem auch Ronny Hausmann und Stefan Egg dabei waren, beides Mitglieder der ersten Stunde, assoziierte Stefan Egg den Zittauer Stadtring mit Johnny Cashs weltberühmtem Klassiker „Ring of Fire“ und so lag nichts näher, als denn auch gleich weiterzuspinnen, wie der Ring mit Feuershows und Feuerschalen in den Abendstunden erstrahlen könnte. Die Idee zu einem Zittauer „Ring on Fire“ war geboren.


Eine Idee setzt sich durch


Dass ausgerechnet diese Idee die feuchtfröhlichen Abende nicht nur überlebt hat, sondern innerhalb von kaum mehr als einem halben Jahr erfolgreich umgesetzt werden konnte, liegt wohl daran, dass sie in Zittau und Umgebung schlichtweg konkurrenzlos war. Auch bei den angesprochenen Freunden und Bekannten war die einhellige Reaktion: „Macht das!“. Gesagt, getan – der Beschluss stand, die Veranstaltung als Test zu planen und zu schauen, wie weit man damit kommt.

Zu Beginn dieser Planungsphase im Frühjahr 2016 stand dann vor allem die große Frage im Raum, ob genügend Mittel und Mitstreiter akquiriert werden könnten, um das Unterfangen tatsächlich auf die Beine zu stellen. Zunächst konnte schnell eine Handvoll weiterer Personen aus dem Bekanntenkreis begeistert werden, sich beispielsweise den Bereichen Finanzen, Werbung und Gastronomie zu widmen. „Eine ganz wesentliche Voraussetzung war dann, dass die Verwaltung der Stadt die Idee unterstützt, da man 1000 Genehmigungen brauchen würde. Diese Unterstützung fand man unter anderem dann sehr schnell beim Oberbürgermeister der Stadt Zittau“, so Middents.

Parallel dazu wurde der bereits 1997 gegründete, gemeinnützige Verein Tradition und Zukunft Zittau (TuZZ) e.V. als juristische Heimat gefunden, um eine solche Veranstaltung, die natürlich auch Risiken birgt, überhaupt durchführen zu können. Der ursprüngliche Vereinszweck des Erhalts, der Pflege und der behutsamen Erneuerung denkmalgeschützter Gebäude in der Stadt Zittau wurde dann vor drei Jahren um die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements sowie die Förderung von Kunst und Kultur erweitert, um einem Vorhaben wie Ring on Feier mit dem Ziel, diesen Denkmalen neues Leben einzuhauchen, besser Rechnung zu tragen.

Nachdem ein erster Entwurf für das Event stand – viel Feuer und Licht, Musik und Gastronomie um den Ring an einem Abend im August, der TuZZ e.V. den notwendigen institutionellen Rahmen gewährleistete und erste Geldgeber ihre Bereitschaft zur Unterstützung zugesagt hatten, wurde beschlossen, es wirklich zu wagen. Um nun aber Termin und Konzept der Öffentlichkeit vorzustellen und weitere Sponsoren zu akquirieren, musste das Ganze doch noch etwas mehr hermachen. An dieser Stelle wurde das ZH2, eine Zittauer Werbeagentur, wegweisend, die zur Unterstützung hinzugezogen wurde: Am Ende hieß die Veranstaltung „Ring on Feier“ – origineller mit Wortspiel, mit einem Augenzwinkern etwas weniger „Anglizismus“ drin und regionaler mitsamt Schriftzug und der charakteristischen Flamme als Logo.


Veranstaltung 2016 & 2017


Die Veranstaltungen „Ring on Feier – Festival des Lichts“ begeisterten dann bereits am 13. August 2016 erstmalig sowie am 12. August 2017 erneut in den Abendstunden auf drei Hauptbühnen und an vielen weiteren Standorten entlang des Stadtrings mit Musikern unterschiedlicher Stilrichtungen tausende Gäste aus Zittau, der Region und auch den Nachbarländern. Neben Musik gab es in entspannter Atmosphäre einzigartige Lichtinstallationen zu bestaunen, wie zum Beispiel am Johanneum, der ehemaligen Baugewerkeschule oder dem Haus III der Hochschule, das mittlerweile abgerissen wurde. Wichtig war den Organisatoren, dass es eine Veranstaltung für Jung und Alt wird, und so wurden unterschiedliche Aktivitäten für die Kleinen entlang des Rings sowie Bereiche zum Verweilen angeboten. Viele Gäste schlenderten dann auch mehrfach um den Ring, einmal bei Tageslicht und später noch einmal im Dunkeln – das Konzept der Veranstalter ging also voll auf, wobei das Wetter optimal mitspielte.


Was Ring on Feier so besonders macht


Man könnte nun eine ganze Reihe von Besonderheiten aufzählen, die „Ring on Feier“ ausmachen. Besonders hervorzuheben sind aber wohl das Teamwork der rein ehrenamtlich tätigen Organisatoren sowie die tatkräftige bzw. finanzielle Beteiligung unterschiedlichster lokaler Vereine, Initiativen, Zittauer Einzelhändler und größerer regionaler Unternehmen und Institutionen, ohne die das Unterfangen niemals hätte umgesetzt werden können. Darüber hinaus fasst Johann Middents treffend zusammen: „Diese Veranstaltung hat einen anderen Charakter als andere, da es hier kein räumliches Zentrum gibt, sondern die Leute in Bewegung sind, flanieren, Freunde treffen, quatschen, viel Zeit haben zu sehen und zu hören. … Hier gibt es kein ‚Highlight in dem Sinne‘, sondern Zeit sich in Ruhe alles anzuschauen. Das kam dann auch als Feedback zurück, dass die Leute genau das genossen haben und auch mal Zeit hatten, mit Leuten zu reden, die sie lange nicht gesehen hatten – quasi eine Mischung aus Gartenparty und Veranstaltung.“

Was die Veranstalter besonders gefreut hat, war, dass bereits in den frühen Morgenstunden nach den Veranstaltungen quasi nicht mehr erkennbar war, dass in Zittau eine Großveranstaltung durchgeführt worden war. Dies geht sicherlich nicht zuletzt darauf zurück, dass im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen mit Pfandbechern gearbeitet wurde, die alle Gastronomen ausgeben mussten. „Pfand war das eine, Kulturbeitrag das andere. Das war auch eine Finanzierungsidee. Wir brauchten eine Idee, dass wir am nächsten Tag den Park nicht von einer Reinigungsfirma hätten reinigen lassen müssen, weil alles vollgemüllt war und um gleichzeitig auch eine finanzielle Einnahmequelle zu haben als Alternative zu einem Eintritt, weil man ja den Ring nicht absperren kann. So wurde die Idee geboren, auf der ganzen Veranstaltung einen Bierbecher mit eigenem Layout auszugeben, zu bepfanden und gleichzeitig einen kleinen Kulturbeitrag zu erheben. Nach durchaus kontroverser Diskussion im Team wurde das dann praktikabel umgesetzt“, so Middents.


Herausforderungen, die zu meistern waren


Natürlich gab es auch große Herausforderungen – diese reichten vom Schritt „von der Theorie zur Praxis, dass dann tatsächlich abends auch alles läuft. Dass zum Beispiel am Ende des Abends das Bier zur Neige ging, war genau Ausdruck dessen, dass vieles geklappt hat, aber eben nicht alles optimal“, resümiert Johann Middents, bis hin zum obligatorischen Verwerfen von Ideen aufgrund fehlender Finanzierung oder mangelnder Praktikabilität. Wie viel schöner wäre beispielsweise das „Lichtbogengässchen“ bei Ring on Feier 2017 noch geworden, ein von Bürgerinnen und Bürgern über eine Online-Spendenplattform finanziertes Teilprojekt an der Zittauer Weberkirche, wenn die heliumgefüllten Luftballons auch in den Bäumen und höher als nur an Traversen hätten aufgehängt werden können. Doch wer hätte die ganzen Bäume mit Draht verkabelt, ohne sie dabei zu beschädigen, und wie genau hätte man diese Verkabelung dann erreicht, um die Luftballons daran aufzuhängen – selbst mit Hebebühne wäre das kaum möglich gewesen, da diese ja dann selbst in der kreuz und quer angebrachten Kabelage hängen geblieben wäre… die Herrnhuter Sterne mittels Hebebühne im Baum an der Oybiner Straße anzubringen, hat sich hingegen mit viel Einsatz der Beteiligten umsetzen lassen. „Weihnachten einmal anders“ lacht Middents mit Blick auf die Sterne im Sommer. Sommer war denn auch das Stichwort, das aufgrund hoher Brandgefahr dazu geführt hat, dass so manche Idee mit Feuer nicht umgesetzt wurde. Das sind natürlich nicht mehr und nicht weniger Probleme als bei jedem Projekt dieser Größenordnung, gleichwohl stellen diese und viele andere Dinge mehr die Beteiligten dann doch immer wieder auf die Probe. Wichtig war letztlich auch der bewusste Schritt, 2018 ein Jahr Pause einzulegen, um Kraft zu sammeln und auch anderen Projekten nachgehen zu können.

In Zukunft stehen die Organisatoren vor der Herausforderung, das Event einerseits nicht komplett neu zu erfinden, aber dennoch für ausreichend Abwechslung zu sorgen. Einerseits sollen sich die Gäste nicht zu schnell an den Installationen sattsehen, andererseits begrüßt natürlich auch die Gruppe rund um Ring on Feier Veränderungen und möchte die vielfältigen kreativen Gestaltungsspielräume nutzen.


Ausblick 2019


Getreu dem Motto „von Zittau für Zittau und die Region“ und bestärkt durch das überaus positive Feedback zu den letzten beiden Veranstaltungen startet das Team mit neuem Elan in die dritte Runde und möchte am 10. August 2019 erneut gemeinsam mit allen Beteiligten und Gästen die Nacht zum Tage machen. Lichtinstallationen rund um den Zittauer Stadtring, Feuershows, ein kulturelles Rahmenprogramm mit Livebands, DJs und Aktivitäten für Kinder werden wieder Bestandteil des Konzepts, ebenso wie neue Highlights, an denen gerade noch gefeilt wird. Unter anderem wird es mindestens ein neues kreatives Teilprojekt geben, an dem sich Bürgerinnen und Bürger direkt beteiligen können. Entspannt schlendern. Freunde treffen. Bekannten begegnen. Sehen, hören, schmecken, staunen – einfach genießen! Mit Ring on Feier lädt der Verein Tradition und Zukunft Zittau e.V. im August 2019 erneut zu einem Spaziergang nach Zittau zwischen verzauberten „Alltagskulissen“ ein.

<< mehr Events der Dreiländerregion