Wie Zittau zu einer Kopie des Turiner Grabtuches kam

| Kirche „Mariä Heimsuchung“

Städtische Museen Zittau

Der ehemalige Direktor der Städtischen Museen Zittau, Dr. Volker Dudeck, wurde durch die Vermittlung von Frau Dr. Mechthild Flury-Lemberg, der langjährigen Leiterin der Textilrestaurierungswerkstätten der Abegg-Stiftung in Riggisberg (Schweiz) mit dem damaligen Päpstlichen Beauftragten für das Turiner Grabtuch, Msgr. Giuseppe Ghiberti bekannt. Die angesehene Expertin hatte den Auftrag, das 1532 durch einen Brand beschädigte Turiner Grabtuch zu begutachten und zu konservieren. Gemeinsam mit ihr besuchte Ghiberti 2005 Zittau und einige Stationen der VIA SACRA.

Daraus entstand eine Einladung, die Ausstellung „Begegnungen, die berühren – die Zittauer Fastentücher und ihr Umfeld“ im Turiner Museo della Sindone (Grabtuchmuseum) zu zeigen und auf dem internationalen Symposium „Blick auf das heilige Tuch – 500 Jahre Liturgie des Grabtuchs“ im Mai 2006 einen Vortrag „Fastentücher, eine Form der passionszeitlichen Frömmigkeit in den Ländern des deutschen Sprachraumes“ zu halten. Durch diese Kontakte erfuhr Dudeck von der Möglichkeit, hochwertige Kopien des Grabtuches nach einem strengen Auswahlprinzip an Römisch-katholische Pfarreien zu vergeben.

Im Oktober 2008 hielt Dr. Flury-Lemberg – inzwischen Ehrenbürgerin der Stadt Zittau – im Museum Kirche zum Heiligen Kreuz einen eindrücklichen Vortrag über ihre Arbeit am Turiner Grabtuch. Er ließ den Wunsch wach werden, mit einer Kopie dieser wohl bedeutendsten Reliquie der Christenheit die ursprüngliche liturgische Funktion der Fastentücher wieder lebendig werden zu lassen. Durch die Fürsprache Msgr. Ghibertis wurde die Zittauer Pfarrei „Mariä Heimsuchung“ mit einer solchen Kopie bedacht. Sie verhüllt – als Fastentuch gestaltet – seit 2009 während der vorösterlichen Fastenzeit den Hochaltar der Marienkirche. Daraus entstand die Idee der Zittauer Drei-Tücher-Fahrt, die am 1. März 2009 aus der Taufe gehoben wurde. Msgr. Ghiberti war dazu extra noch einmal aus Turin angereist und segnete das neue Zittauer Fastentuch. Im Jahr darauf organisierten die Städtischen Museen eine Reise nach Turin, wo das nur selten gezeigte Original viele Tausende Pilger berührte.

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Aktualisiert am 15.03.23, 08:51 Uhr
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