Unprofessional Schütz

| Alter Güterbahnhof Zittau

Kommen und Gehen - Das...

Was wäre, wenn...? Der Elektroniker Daniel Dorsch geht musikalisch der Frage nach, ob sich Pflicht in Abgrenzung zur Lust auf die Gestalt und den Charakter von künstlerischer Arbeit auswirkt. Dabei greift er Themen der Zeit und Biografie Heinrich Schütz' auf, der ab 1617 ein halbes Jahrhundert in Diensten des kurfürstlich-sächsischen Hofs stand. Auch wenn es heute keine Hofkapellmeister mehr gibt und Künstler:innen künstlerische Freiheit genießen (sollen): äußere Zwänge erleben auch die "Kinder Heinrich Schütz" von heute, wenn sie sich dem Spannungsfeld von Lust und Auskommen stellen müssen. Der Name unprofessional Schütz [UnprF_Schuetz] ist eine Anspielung auf das Verhältnis von Heinrich Schütz zu seinem Dienstherren Johann Georg I., der ihn 1645 nicht in den Ruhestand versetzten wollte. Erst dessen Sohn stellte den inzwischen hoch betagten Schütz vom Dienst frei, so dass dieser nun unabhängig komponieren und eigene Themen bearbeiten konnte. In dieser Zeit entstand u.a. die Johannes-Passion. In [UnprF_Schuetz] werden aus dem Basso continuo der Johannes-Passion Basslines extrahiert, Samples aus verschiedenen Aufführungen bearbeitet und in synthetische Klänge gewoben. Es entsteht ein dunkler minimalistischer Soundtrack, aus dem die spirituelle Welt von Heinrich Schütz hindurchschimmert.

2022 wird der 350. Todestag des barocken Komponisten Heinrich Schütz in klassischen Konzerten, mit Gesprächsrunden und Symposien und großen Festveranstaltungen begangen. In Zittau war der „erste deutsche Komponist von europäischem Rang“ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie zu Gast. Sein Wirken prägte jedoch Komponisten, Kantoren und Musiker der Oberlausitz maßgeblich. Heinrich Schütz hat die klingenden Möglichkeiten seiner Gegenwart ausgekostet und durch Innovationen vor allem aus Italien sowie eigene „Erfindungen“ so sehr bereichert, dass er schon von Zeitgenossen als „Vater unserer modernen Musik“ bezeichnet wurde. Im Jubiläumsjahr SCHÜTZ22 lädt „Kommen und Gehen“ - Das Sechsstädtebundfestival! daher die „Kinder“ von Heinrich Schütz nach Zittau: Zeitgenössische Komponisten und Musiker:innen schaffen „Originelles“ inspiriert von dem facettenreichen Werk des Sächsischen Hofkapellmeisters. Spezialisten aus dem Bereich der Alten Musik lassen die Originalwerke erklingen: Musikgesichte wird hörbar!

Party Musik
Aktualisiert am 11.08.22, 13:32 Uhr
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