Simplicius Simplicissimus

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Drei Szenen aus seiner Jugend nach Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen von Hermann Scherchen, Wolfgang Petzet und Karl Amadeus Hartmann

Vor plündernden und mordenden Soldaten in den Schlachten des Dreißigjährigen Krieges flüchtet ein naiver Bauernjunge zu einem Einsiedler. Dieser gibt ihm wegen seiner Ahnungslosigkeit und Einfalt den Namen Simplicius Simplicissimus, der Allereinfältigste. Nach dem Tod des Einsiedlers wird Simplicius an den Hof des Gouverneurs verschleppt, wo man ihn als Hofnarren hält. Simplicius berichtet der im Überfluss lebenden Hofgesellschaft von den Gräueltaten ihrer Soldaten, doch die fühlt sich von der grausamen Wahrheit lediglich erheitert. Dann aber wird sie bei einem von Simplicius vorhergesagten Aufstand von revoltierenden Bauern getötet. Zurück bleibt allein Simplicius.

Karl Amadeus Hartmanns Oper basiert auf dem Roman Der abentheuerliche Simplicissimus Teutsch von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen aus dem Jahr 1668/­69, einem Buch, das heute als erster Abenteuerroman der Weltliteratur gilt. In ihm schildert Grimmelshausen die Ereignisse des Krieges aus der Sicht eines naiv-unschuldigen Kindes. Angesichts der Erfahrungen des ersten Weltkrieges erkannte Hartmann in den 1930er-Jahren die Aktualität des Stoffes. Im jungen Simplicius sieht der Komponist den unheroischen Menschen, den reinen Tor inmitten einer grausamen und von Krieg geprägten Welt. Und dennoch glaubt der Komponist an ein gutes Ende: „Hält man der Welt den Spiegel vor, sodass sie ihr grässliches Gesicht erkennt, wird sie sich vielleicht noch einmal eines Besseren besinnen. Trotz aller politischen Gewitterwolken glaube ich an eine bessere Zukunft. Das soll die Schluss-Apotheose in meinem Simplicius ausdrücken.“ ‎‎
Bühne & Literatur
Aktualisiert am 02.05.23, 14:19 Uhr
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