Gusła/Hexerei aus dem Dramenzyklus Ahnenfeier

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Dramatische Dichtung nach Adam Mickiewicz

Gusła
Lubuski Teatr im. Leona Kruczkowskiego Zielona Góra
1h o. P., in polnischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Regie und Choreographie: Grzegorz Bral

TIPP: Kombiticket gültig für Eröffnungsvorstellung und anschließende Festivalparty!

Das Stück, welches im Polnischen den Titel „Gusła“ trägt, basiert auf dem zweiten Teil und auf Fragmenten des vierten Teils im Dramenzyklus „Dziady“ (Ahnenfeier) von Adam Mickiewicz, dem wohl bekanntesten polnischen Dichter der Romantik. Er gilt als bedeutendster der Drei Barden der Polnischen Romantik in einer Zeit der Nichtexistenz des polnischen Nationalstaates und als Nationaldichter Polens.

Der renommierte Regisseur Grzegorz Bral, Gründer des Teatr Pieśń Kozła aus Wrocław, übersetzte das romantische Meisterwerk in die ergreifende, tief emotionale Sprache des Theaters. „Gusła“, aus einem Ritual zu Ehren der Verstorbenen hervorgegangen, thematisiert das Stück nicht nur die Trauer und den Verlust eines geliebten Menschen, sondern auch Polens als Land und der großen Ideale der damaligen Zeit. Eine musikalische Aufführung mit unglaublichen Kostümen von Adam Łucki, die einem den Atem raubt.

Eines ist sicher: Einen solchen Mickiewicz haben die Theaterbesucher noch nie gesehen. Alles, worüber der Dichter in den Teilen II und IV von „Dziady“ schrieb, spiegelt sich in Elementen des totalen Theaters wider, wobei der Inhalt aus der raffinierten Inszenierungsform hervorgeht. Die neun Darsteller, die von Adam Łucki in spektakuläre Kostüme gekleidet wurden, präsentieren ein frenetisches Schauspiel auf der großen Bühne mit geisterhaften Lichtstimmungen. Jedes Wort – gesprochen, geschrien oder gesungen – hat in dieser hypnotischen Aufführung seine Bedeutung, ebenso wie jede Bewegung und Geste und sogar jeder einzelne Schweißtropfen. Es darf nicht vergessen werden, dass die Mitarbeit an einer so dynamischen Aufführung den Schauspielern eine enorme Anstrengung abverlangte, die jedoch zu einem beeindruckenden Ergebnis führt.

Ein innovatives Musikdrama, das auch auf Geschichte und Politik Bezug nimmt. Die Zeichensymbolik spiegelt die Situation Polens in der Zeit der Teilungen wider – der Beerdigungsritus steht, wie Regisseur Bral es selbst erklärt, „für die Liturgie des Untergangs und Todes Polens und eine unermessliche Sehnsucht".
Bühne & Literatur
Aktualisiert am 15.03.23, 16:24 Uhr
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