Zittauer Hackathon: Ein grenzenloses Ideenwochenende

Zittauer Hackathon: Ein grenzenloses Ideenwochenende

Wissen

»Mehr als zwanzig junge Menschen aus Tschechien, Polen und Deutschland. Ein Wochenende, sieben Herausforderungen, Dutzende Ideen – und keine sprachlichen oder fachlichen Barrieren. Der Zittauer Hackathon zeigte, wie erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit aussehen kann.«

Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit, am Hackathon* Sustainable Crossborder Solutions teilzunehmen, der auf dem Campus der Hochschule Zittau/Görlitz stattfand. Als ich mich am Freitag Vormittag auf den Weg machte, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Ich hatte noch nie zuvor an einer solchen Veranstaltung teilgenommen – und ganz ehrlich: Ich habe viel mehr  mitgenommen als nur die Erkenntnis, was man alles in wenigen Tagen erleben und bewerkstelligen  kann. Ich war keine Teilnehmerin, sondern ein Mitglied des Organisationsteams. Nur, das ist  nebensächlich. Entscheidend waren die Teilnehmenden.

Über zwanzig junge Menschen waren dabei – aus Tschechien, Polen und Deutschland. Einer kam sogar aus Regensburg, aus Polen hatte es wohl ein Teilnehmer aus der Nähe von Krakau am weitesten gehabt. Das tschechische Team hatte es am kürzesten – sie kamen aus Liberec.

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Vorurteile über Bord

Ich bin schon lange keine Studentin mehr und habe im Alltag wenig Kontakt zu Studierenden. Von vielen Seiten hört man oft, wie schlecht es um die Bildung steht, wie faul und desinteressiert die Jugend sei. Vielleicht war diese Gruppe nicht repräsentativ für eine ganze Generation, aber sie hat mir Hoffnung gegeben. Es war faszinierend zu beobachten, wie sie denken, wie sie sich nicht von sprachlichen Barieren oder fremden Fachrichtungen aufhalten lassen.

Alle konnten sich problemlos auf Englisch verständigen. Etwas schade war vielleicht, dass es nur wenige gemischte internationale Teams gab. Die meisten hatten leider die gleiche  Nationalität. Eine Ausnahme war ein polnisch-tschechisches Team, in dem eine Design- und Textilstudentin aus Liberec mit vier Mathematikstudenten aus Polen zusammenarbeitete. Und genau diese unerwartete Teamkombination hat letztendlich auch gewonnen. Was auf den ersten Blick als Hindernis erschien – Sprache, unterschiedliche Studienrichtungen – erwies sich als Vorteil. Und ist das nicht genau der Sinn von Teamarbeit?

Ein weiteres internationales Team bestand aus den beiden ältesten Teilnehmern und zwar es waren Lehrkräfte aus Deutschland und Polen.

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Vielfalt als Antrieb

Innerhalb des Wochenendes entstanden ganz unterschiedliche Projekte – von voll funktionsfähigen Anwendungen bis zu sozial-ökologischen Konzepten. Ein Team beschäftigte sich mit der landschaftlichen Gestaltung des Uferbereichs der Mandau, anderes setzte auf Solarlösungen zum Laden von E-Bikes, oder arbeitete an Konzepten zur Energieeffizienz von Gebäuden.

Alle Präsentationen begeisterten mich durch ihre Vielfalt, sowohl inhaltlich als auch formal. Es gab digitale Präsentationen, 3D-Modelle und sogar handgezeichnete Skizzen.  Ich war ehrlich froh, dass ich nicht in der Jury sitzen musste und ich weiß, dass sie eine sehr gute Wahl getroffen hat. Das Gewinnerteam hatte nicht nur ein durchdachtes Konzept, sondern präsentierte es auch überzeugend. Und: Es war ein internationales Team.

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Eine Chance für alle

Was ich persönlich besonders wichtig finde: Der Hackathon war offen für alle – ohne Alters-, Nationalitäts- oder Fachgrenzen. Jede\*r konnte sich anmelden und mitmachen und ich hoffe, es bleibt auch so in der Zukunft. Ob bei einem weiteren Hackathon in Zittau oder vielleicht beim Ideathon in Liberec. (aber davon mehr ein andermal)

Also, bist du das nächste Mal dabei? Du schaffst das! In nur wenigen Stunden kannst du allein oder im Team eine Lösung finden für ein Problem, das zunächst unlösbar erscheint. Und wer weiß – vielleicht verändert genau deine Idee eines Tages unsere Welt.

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* Ein Hackathon ist ein intensives, zeitlich begrenztes Event – meist eins bis mehrere Tage –, bei dem Teams innovative Ideen entwickeln und umsetzen. Oft in Form von Software, Apps oder kreativen Lösungen. Mitmachen können nicht nur Programmierer*innen, sondern auch Designer*innen, Projektmanager*innen oder Studierende verschiedenster Fachrichtungen.